Derzeit gibt es Deutschland weit nur eine Mannschaft, die Bavarian Bats, die jeden 2. Sonntag bei den Freising Grizzlies trainieren.
In Regensburg wird beim FC Inter 09 eine 2. Mannschaft aufgebaut.
Wenn dich dieser Sport interessiert, freuen wir uns über deine unverbindliche Teilnahme an unserem Training. Hier kannst du dir vorab einen kleinen Ausschnitt aus unserem Training anhören, in dem du Grundlagen über das Spiel erfährst und warum wir diesen Sport so gerne betreiben.
Hier kannst du dir Szenen aus dem Mole Cup 2016 in Paris anschaun.
Freising
„Two, two, twee, twee…“ die Zwei schallte zu Pfingsten in verschiedenen Sprachen über den Baseballplatz der Freising Grizzlies in Attaching, Klingelbälle rasselten über den Boden und Bases wurden mit heftigem Geklapper markiert: es war wieder Blindenbaseball angesagt. Bei einem internationalen Workshop mit Freundschaftsspielen übten Blinde und Sehbehinderte aus Bayern und den Niederlanden gemeinsam, und maßen sich bei einem kleinen „Mole Cup“ in internationalen Begegnungen.
Die Bavarian Bats, Blindenbaseballabteilung des Freisinger Base- und Softballclubs, hatten eingeladen das Spiel kennenzulernen.
Außerdem war eine Abordnung von sechs Spielern und fünf sehenden Coaches aus Ede in den Niederlanden angereist: Die „Moorfielders“ spielen schon seit einiger Zeit, wollten sich aber einmal im direkten Vergleich mit den deutschen Nachbarn messen. Am ersten Vormittag war dabei das gemeinsame Üben von zielgenauem, schnellen Baserunning angesagt, außerdem wurde an verschiedenen Stationen das Schlagen aus der eigenen Hand und Defense, also die Abwehr mit Finden des Klingelballs am Boden und zielgenauem Werfen auf den sehenden Coach auf der zweiten Base geübt. Hier zeigte sich, dass Gastgeber und Gäste schnell eine gemeinsame Sprache fanden: in fröhlichem Denglisch mit einigen holländischen Einwürfen, bildete man schnell eine Abwehr-Einheit.
Ebenso verbindend war das abendliche Unterhaltungsprogramm: Bats-Coach Hubertus Hagemeyer hatte nicht nur seine Band „Men In Gray“ zu einer unplugged Session eingeladen, sondern auch die Bavarian Bats musizierten eifrig mit: Michael Bennewitz und Simon Bienlein, Orga-Chef des Baseballteams und dienstältester Spieler, rockten mit „Marmor, Stein und Eisen bricht“ das Catering-Zelt der Grizzlies.
Am Samstagnachmittag und frühen Sonntag ging es dann allerdings im Sport wieder Team gegen Team: Und Holland konnte sich über einen 7:4-Sieg gegen die deutsche Auswahl freuen, obwohl der Powerhitter der Bats, John Chase, den einzigen Homerun des Cups über die Linie brettern konnte.
Besonders beachtlich beim Team der Niederlande: ihr bester Schlagmann saß im Rollstuhl, haute von dort den Ball raus und wurde dann durch ein anderes Teammitglieder als Pinch Runner beim Laufen vertreten. Blindenbaseball kann also eine gleich mehrfach inklusive Sportart sein.
Vor allem aber macht der Sport mit den besonderen Klingelbällen jede Menge Spaß – was auch interessierte Zaungäste und die vielen Helfer der Grizzlies, die beide Teams und die „Schnuppergäste“ umsorgten und zusammen mit vier Regensburgerinnen und Regensburgern coachten, nur bestätigen konnten. Zum Fazit sei Spielerin Maike von den Moorfielders zitiert: „Es war so toll, wir kommen sicher im nächsten Jahr wieder.
Ein besonderer Dank geht noch an die Sponsoren, die dieses ganz besondere Event überhaupt erst möglich gemacht haben: die Gemeinschaft Deutscher Blindenfreunde von 1860 aus Berlin, die HASIT Trockenmörtel GmbH, die printvision AG, der Bayerische Hof Freising mit den Unterkünften.
Das erste internationale Baseball-Turnier für Blinde organisiert durch den WBSC wird am kommenden Wochenende in Beek (Niederlande) starten. Die Veranstaltung gilt als erster Meilenstein zu den Paralympics für Baseball für Blinde und Sehbehinderte.
Sechs National Teams werden teilnehmen:
Gruppe A: Niederlande, Deutschland, USA
Gruppe B: Frankreich, Italien, Großbritannien
Deutschland wird durch ein gemischtes Team der Bavarian Bats repräsentiert.
Hier geht es zur offiziellen Tunier-Website und hier ist eine Vorankündigung des WBSC.
Unsere Spielerin Gabi schrieb einen Artikel, der im Verbandsmagazin "Sichtweisen" (Ausgabe 5/2021) des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbands (DBSV) veröffentlicht wurde.
Obwohl Baseball in Deutschland eher eine unbekannte Sportart ist, hat Blindenbaseball mich sofort in seinen Bann geschlagen. Vor allem loszurennen, wenn es heißt „Play Ball!" und der von mir geschlagene Klingelball der verteidigenden Mannschaft zufliegt, ist ein befreiendes Gefühl.
Ich spiele nun schon etwas mehr als vier Jahre für die Bavarian Bats, dem blinden Team der Freising Grizzlies. Unsere Spielerinnen und Spieler sind zwischen 25 und 45 Jahre alt. Frauen und Männer spielen in gemischten Teams. Da alle während des Spiels eine Augenbinde tragen, sind zwischen den blinden und sehbehinderten Spielern die Voraussetzungen angeglichen. Wir treffen uns normalerweise etwa jeden zweiten Sonntag und reisen dafür aus ganz Bayern nach Freising oder Regensburg. Im Winter trainieren wir einzelne Spielzüge in einer Halle. Aber das Training war wegen des Lockdowns im letzten Winter leider nicht möglich.
Bevor ich mit Baseball angefangen habe, hatte ich mich schon in ein paar anderen Sportarten versucht. Aber die vielfältige Kombination aus Koordination und Bewegung und auch der Mannschaftsaspekt beim Baseball gefallen mir besonders.
Die Spielregeln klingen komplizierter, als sie es in Wirklichkeit sind. Das werden alle merken, wenn sie Baseball erst einmal ausprobieren. Bei meinem Verein bekommen Neugierige dazu auch Gelegenheit, da wir in Freising und Regensburg auch Schnupper-Workshops veranstalten.
Ich versuche einmal, die Spielregeln ein wenig zu erläutern: Ein Team besteht aus fünf Spielern, die mit Augenbinde spielen, und einem sehenden Fänger.
Wenn ich nun als Teil der angreifenden Mannschaft den Ball weit genug mit dem Baseballschläger aus meiner anderen Hand geschlagen habe, versucht die verteidigende, also die gegnerische Mannschaft, ihn zu fangen und zu ihrem sehenden Fänger zu werfen. Währenddessen renne ich um die erste piepende Base. Dann versuche ich, die rettende zweite Base zu erreichen, bevor der Klingelball den sehenden Fänger der verteidigenden Mannschaft erreicht. Denn nur, wenn ich die zweite Base berührt habe, bevor der Fänger den Ball gefangen hat, bleibe ich im Spiel.
Eine Base ist eine Station auf dem Teil des Spielfeldes, den der Läufer umrunden muss. An der zweiten und dritten Base steht jeweils ein Trainer, der mit Klappern die Position der Base und meine Entfernung dazu zeigt. Ebenso geht es dann, während mein Mitspieler einen Ball schlägt und selbst zur zweiten Base läuft, für mich zur dritten. Einen Punkt für das Team gibt es aber erst dann, wenn man es geschafft hat, ohne dauerndes akustisches Signal von der dritten Base nach Hause, also wieder zum Startpunkt zu laufen. Einige Meter blind einfach nur geradeaus zu laufen, ist manchmal schwieriger, als man sich das vorstellt.
Nach einem Inning (Spielabschnitt) tauschen die angreifenden und verteidigenden Mannschaften ihre Positionen. In der Verteidigung kommt es nicht mehr auf gezieltes Schlagen des Balles und schnelles Laufen an, sondern das Gehör ist entscheidend, da man den Ball, den die angreifende Mannschaft geschlagen hat, genau orten, fangen und aufnehmen muss. Und das auch, wenn der Ball liegengeblieben ist und kein Geräusch mehr von sich gibt.
Der größte Unterschied zum Baseball für Sehende besteht darin, dass der Schlagmann oder die Schlagfrau den Ball mit einem Baseballschläger aus der eigenen Hand schlägt und nicht einen ihm zugeworfenen Ball treffen muss.
Beim Baseball besteht nur ein geringes Verletzungspotenzial. Das Spielfeld und die Regeln sind so gestaltet, dass Kollisionen weitgehend ausgeschlossen sind und das Verletzungsrisiko vermindert wird.
Als mich mein Freundeskreis überredet hat, doch einmal in Blindenbase-ball reinzuschnuppern, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass es mir so viel Spaß machen würde, dass ich bereit bin, eine beinahe zweieinhalbstündige Anreise dafür in Kauf zu nehmen. Ich wohne nämlich in Nürnberg und trainiere in Freising. Aber der Zusammenhalt des Teams und das gemeinsame Sport-Treiben an der frischen Luft sind ein Garant für Glücksmomente. Und wenn es einmal im Training nicht so läuft und ich den Baseballschläger am liebsten von mir werfen würde, gibt es immer einen Mitspieler oder Coach, der Tipps auf Lager hat und mich aufmuntert.
Nicht zu vergessen sind natürlich die interessanten Begegnungen mit den Spielern anderer Länder. Beispielsweise waren die Bats 2018 in Kuba, wo Baseball allgemein und auch Blindenbaseball viel beliebter sind als hierzulande. In Italien gibt es sogar eine Blindenbaseball-Liga.
2020 hätte zum zehnten Mal der Mole Cup, ein internationales Turnier blinder Baseballer und Baseballerinnen, in Freising stattfinden sollen. Aber Corona hat nicht nur die Trainingsmöglichkeiten eingeschränkt, sondern auch die Spiele verhindert oder aufgeschoben. Gern hätten wir gegen Mannschaften aus Italien, Frankreich, England, Kuba, Pakistan oder den USA gespielt. Wir hoffen, dass das 2022 wieder möglich sein wird.
Momentan sind die Bavarian Bats das einzige Blindenbaseball-Team in Deutschland. Ein zweites Team in Regensburg befindet sich im Aufbau. Auch Kontakte nach Stuttgart und Berlin wurden schon geknüpft. Ich würde mich natürlich über mehr Teams in Deutschland freuen, um öfter zu spielen. Aber momentan freue ich mich einfach nur auf die Außensaison, wenn wir das Training wieder aufnehmen können und es heißt: „Play Ball!" ■
Die Mitglieder des BVS Bayern wählten auch in diesem Jahr die Sportler und die Mannschaft des Jahres. Am 22. Juli nahm unser Neuzugang Mirco zusammen mit den Coaches Renate und Christian an der Preisverleihung im Haus der bayerischen Wirtschaft teil. Völlig überraschend wurden wir, die Bavarian Bats, zur Mannschaft des Jahres gewählt. Vielen Dank an alle, die uns mit ihrer Stimme unterstützt haben. Wir freuen uns über das Medienecho und trainieren weiter, da der Mole Cup, ein internationales Blindenbaseballturnier, corona-bedingt auf das Jahr 2021 verschoben werden musste. Hier ein Youtube-Video der Preisverleihung.
Ein Perfect Game bezeichnet im Baseball und Softball ein Spiel eines Pitchers, der über die komplette Spieldauer keinen einzigen Gegenspieler die erste Base erreichen lässt. Im Blindenbaseball sprechen wir von einem 'Perfect Game' wenn alle Spieler einen Run erzielen konnten. So geschehen beim Workshop Blindenbaseball in Freising am 19. Mai 2019.
Zu Gast waren erstmalig 4 Spieler aus Graz mit Ihren Betreuern und damit - Premiere! - das erste österreichische Team, das Blindenbaseball ausprobieren konnte. Dazu kamen 2 Spieler aus Würzburg und Schweinfurt, die sich auf den Weg machten, ihre ersten Erfahrungen mit diesem Teamsport zu machen. Dazu kamen das komplette Team der Bavarian Bats und die Coaches aus Freising und Regensburg. Fertig war die Mixtur für einen perfekten Workshop. Das Wetter konnte auch nicht besser sein, so dass das Spass-O-Meter auf 100 % stand.
Am Ende des Tages kamen alle zu dem Resumee, dass dieser Workshop - vielleicht das nächste Mal in Regensburg - wiederholt werden muss.
Wir freuen uns über deine Kontaktaufnahme. Per E-Mail an info@blindenbaseball.de oder telefonisch unter +49 911 4907351.
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